(Montreux Jazz Festival 2009)
Mich überrascht/freut/begeistert immer wieder Prince' enorme wandlungsfähigkeit und wie absolut flüssig und cool er es versteht, sich in unterschiedlichsten populären musik genres zu bewegen und doch immer Prince bleibt, nie zu eine blaupause von i-was/i-wem mutiert. Er mutiert meiner ansicht nach auch nicht stücke von anderen künstlern zu einer künstlichkeit, die am ende nur auf die marke Prince passt.
Man spürt, dass er freude am interpretieren z.b. dieser Elvis nummer hat, klar trägt die art der interpretation dem besonderen event rechnung. Aber Prince zeigt eben auch, dass man diese rock'n'roll nummer nicht einfach nur rock'n'roll nummer sein lassen muss, sondern er und seine band verstehen es vortrefflich, verschiedene musikstile mit dieser nummer geschickt miteinander zu verweben und das publikum zu begeistern. Sehr beeindruckend und mitreissend seine gitarrensoli ... sie verdienen viel beachtung und wertschätzung ... nicht nur bei diesem stück.
Viele profimusiker halten ihn für einen der weltbesten leadgitaristen, ist sicher nicht übertrieben.
Zu deiner obigen frage "Hat Prince wirklich so sehr mehr "geleistet"?":
Da kommt's drauf an, was einzelner betrachter als leistung betrachtet und somit automatisch massstab - für was auch immer - wird.
Für den einen/eine stehen verkaufszahlen ganz weit oben an der messscala, für den anderen ist es die live bühnenpräsenz, wieder andere bedeutet viel, wenn ein künstler allroundtalent beweist, anderen ist eine spezialisierung und eine eindeutigkeit wichtig.
Hej klar, ich bewundere ungemein, dass Prince z.b. so wahnsinnig viele instrumente einschliesslich seiner stimme absolut bühnenreif beherrschte ... aber das ist dennoch kein taugliches messinstrument im vergleich der qualitäten anderer künstler, z.b. MJ zu nennen. Ausserdem wäre es ein ziemlich unfairer vergleichsversuch, dessen ergebnis eben nur in die hose gehen kann - rein praktisch gesehen, wenn ich an den multiinstrumentalisten denke.
Dennoch ist MJ in keinerster weise künstlerisch minderwertiger, weil er dieses multiinstrumentalistentalent nicht hatte.
MJ war sein humanitäres engagement enorm wichtig und wollte auch, dass es öffentlich bekannt war und immer wieder benannt wurde.
Aber auch Prince war auf diesem gebiet nicht ohne, allerdings war's nicht sein's daraus irgendwelche popularität zu ziehen.
Beide haben mächtig preise und ehrungen eingeheimst, beide haben zeitlebens ihr publikum gehabt, beide haben profitiert von dieser symbiose - jeder auf seine weise.
Unvergleichliche showmen waren beide. Beinahe hätte ich leichtferig angehängt, "die ihresgleichen suchen". Ich bin überzeugt, beide waren nie auf der suche danach.
Hab in letzter zeit viele Prince IVs verfolgt/artikel gelesen, in welchen äusserungen seiner selbst kamen. In einem IV erklärte er, er habe riesige rechnungen und angestellte, die zu bezahlen sind - also geht's auf tour zum geld verdienen. Na ja sicher nicht er einzige grund, um auf tour zu gehen, aber dennoch zeigt mir das eine bodenständigkeit und ein pflichtbewusstsein anderen gegenüber, die an dieser ganzen Prince-maschinerie hingen.
Prince hat sich schon in seine frühen jugend fähigkeiten und fertigkeiten erarbeitet, die solide grundlage für seine ganz karriere wurden. Naja, seine musikalischen gene von beiden elternteilen waren da wohl enorm hilfreich. Aber er hat sich durch alle hindernisse durchgeboxt und sein ziel verfolgt und erreicht.
Wann hat es das schon mal gegeben, dass ein 17 (oder 18) jähriger, extrem musikbegeisterter, megatalentierter teenie einen debutvertrag mit der plattenfirma aushandelt, der ihm alle freiheit der künstlerischen gestaltung einräumte? Alle instrumente hat er selbst eingespielt, musik, texte, arrangements, aufnahmen - (fast) alles aus seiner hand bzw. unter seiner obersten regie. Das alleine ist schon mal eine bewundernswerte und beachtliche leistung am anfang seiner karriere, auch wenn das erste album kommerzell gar nicht so sehr erfolgreich war.
('Soft and Wet' aus dem debutalbum FOR YOU von 1978.)
Will mich gar nicht reinsteigern, welche leistungsattribute ich für wichtig und bleibend erachte. Deine frage kann ich daher eh nur sehr unzureichend zu beantworten, da geprägt von meiner sichtweise, die keinerlei allgemeingültigkeit hat.
Mir ist die musik von Prince sehr wichtig und sie begleitet mich seit langer zeit.
Aber sie war nie ein aufdringlicher, klettenhafter begleiter - dafür ist musik allgemein viel zu vielseitig, interessant und inspirierend.
Er war einfach Prince, hat sehr viele menschen weltweit bewegt und mit seiner musik und seiner bühnenpräsenz begeistert. Bis zuletzt.
Übrigens ... er mochte den begriff 'fan' gar nicht, jedenfalls nicht seiner tieferen bedeutung.
Mag ich auch nicht ... halte nichts von fanatismus, egal in welcher ausprägung.
Ich mag Prince, der seine musik lebte - das wird sich nie ändern.
Blues In C (If I Had A Harem)
Rest in purple peace
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